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Rudolf Schützeichel
Althochdeutsches Wörterbuch


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Vorwort zur fünften Auflage:
Die verantwortungsbewußte Bearbeitung eines Wörterbuches offenbart sich in der strikten Beachtung der zugrundeliegenden philologisch-historischen Prinzipien, in der gebotenen Distanzwahrung zu gleich oder ähnlich benannten, in Wahrheit pseudophilologischen Sammlungen, in der strengen Bindung an die Textüberlieferung und in der Berücksichtigung ihrer beständig fortschreitenden Erforschung, die gerade für das Althochdeutsche starke und vielfältige Impulse erlebt.

Die jetzt notwendig gewordene neue Auflage des Wörterbuches ist im zwölften Band der Studien zum Althochdeutschen vorbereitet worden: Rudolf Schützeichel. Addenda und Corrigenda (III) zum althochdeutschen Wortschatz. Mit Beiträgen von Rolf Bergmann, Dorothee Ertmer, Birgit Meineke, Klaus Siewert, Stefanie Stricker, Birgit Wulf. Göttingen 1991. S. 53-103 (und öfter). Im Vorwort ist nun auf die wichtigsten Ergänzungen und Verbesserungen hinzuweisen, die in der vorausgehenden vierten Auflage noch nicht realisiert werden konnten.

Das Vorwort zur vierten Auflage wird auszugsweise wiederholt, ebenso ein Schlußteil der Einleitung zur ersten Auflage des Buches, die im Jahre 1968 entstanden war. Die neue Einleitung ist gründlich überarbeitet, durch Hinzufügung weiterer Siglen, neuerer Literatur, die Berücksichtigung neuerer Auflagen, vor allem durch die Ergänzung bislang nicht bekannter Handschriften und Drucke. Das Verzeichnis der Publikationen, die im engeren oder weiteren Zusammenhang des von mir begründeten und geleiteten, von der Göttinger Akademie der Wissenschaften getragenen Forschungsunternehmens Althochdeutsches Wörterbuch entstanden sind, ist einerseits verkürzt, andererseits erweitert, bei vorher unvollständigen Angaben ergänzt, so daß diese Publikationen bei der Arbeit mit dem Wörterbuch, bei der Wortforschung überhaupt und zur Aufhellung der weiteren Zusammenhänge, in denen das Buch zu sehen ist, von zusätzlichem Nutzen sein werden.

Wolfgang Schulte hat entscheidenden Anteil an einer Edition der althochdeutschen und altsächsischen Beichten, die mit einer Untersuchung der Überlieferung und einem Kommentar für die Studien zum Althochdeutschen in Druckvorbereitung ist und also zu allen in Betracht zu ziehenden Texten genannt wird. Für die jüngere (bairische oder alemannische ?) Beichte (JB.) sind noch weitere Exemplare des Druckes insbesondere von Klaus Siewert festgestellt und zum Teil noch von Herbert Kolb in Autopsie geprüft worden. Zur Mainzer Beichte (MB.) entdeckte Wolfgang Schulte einen bislang unbekannten Überlieferungsträger, der nun mitheranzuziehen ist.

Ulf Wessing legt überlieferungsgeschichtliche Untersuchungen zu Melchior Goldasts Editio princeps der lateinisch-althochdeutschen Benediktinerregel in den Studien zum Althochdeutschen vor, die zur Berücksichtigung von Goldasts Benediktinerregel (GB.) fuhren und auch bei der Benediktinerregel (B.) Erwähnung verdienen: Interpretatio Keronis in Regulam Sancti Benedicti. Studien zum Althochdeutschen 18. Göttingen 1992. Bernhard Hertenstein hatte in seinem Buch über Melchior Goldast schon den Blick auf die Beschäftigung mit dem Althochdeutschen in Humanismus und Frühbarock gelenkt. Heike Hornbruch und Birgit Meineke haben das gesamte Material für die Aufnahme in das Wörterbuch geprüft und die entsprechenden Ansatzvarianten festgestellt.

Hartmut Röhn ediert zur Überlieferung des althochdeutschen Georgsliedes in der Festschrift für Heinrich Beck insbesondere Rostgaards Abschrift, was an entsprechender Stelle (G.) zu notieren ist. Zu dem Kicila-Vers (KV.) aus der Heidelberger Otfridhandschrift hat die Studie von Volker Schupp (ZDA. = Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 120, 1991, S. 452-455) keine Korrektur erbracht.

Petrus W. Tax entdeckt Neues zur Notkerüberlieferung (N.), was jedenfalls von Wichtigkeit ist. Evelyn Scherabon Firchow behandelt in dem von Rolf Bergmann herausgegebenen Band über Probleme der Edition althochdeutscher Texte Notker Teutonicus und seine Werke (N.). John M. Jeep untersucht in den Studien zum Althochdeutschen stabreimende Wortpaare bei Notker Labeo (N.).

Wolfgang Milde bereitet eine Faksimileedition des Codex Discissus von Otfrids Werk vor und berichtet darüber in dem von Rolf Bergmann herausgegebenen Band über Editionsprobleme, in dem auch Wolfgang Kleiber (O.) und Achim Masser (O. Freisinger Handschrift. SG.) vertreten sind. In einer Göttinger Akademieabhandlung über den Codex Pal. lat. 52 und in einem Beitrag zur Festschrift für Philippe Marcq war insbesondere auch über Matthias Flacius Illyricus und die in Wien aufbewahrte Abschrift einer Otfridhandschrift und alle Zusammenhänge zu handeln (O.). In der Festschrift für Walter Haug und Burghart Wachinger weist Ernst Hellgardt nun erneut auf den Baseler Druck vom Jahre 1571 hin (O.).

Stefanie Stricker lenkt das Augenmerk auf die volkssprachigen Bestandteile des Ruodlieb (R.), die seit dem Hinweis von J. A. Schmeller vom Anfang des 19. Jahrhunderts so gut wie keine Beachtung mehr gefunden hatten: Volkssprachiges im Ruodlieb. Sprachwissenschaft 16 (1991) S. 116-141. Der volkssprachige Wortschatz (abgesehen von den mittellateinischen Wörtern germanischen Ursprungs und den althochdeutschen Glossen zum Ruodlieb) ist hier nunmehr zu berücksichtigen, was von kleineren Datierungsdifferenzen unabhängig ist. Entsprechend der sonstigen Gestaltung der Siglen-Artikel werden die fragmentarischen Überlieferungen, die wichtigsten Editionen und wissenschaftliche Bemerkungen zur Textüberlieferung genannt.

Achim Masser legt nach einem vorgängigen Bericht für die Akademie der Wissenschaften in Göttingen eine handschriftennahe Edition der St. Galler Tatianüberlieferung (T.) vor, mit der eine neue Etappe in der Erforschung dieses wichtigen Denkmals erreicht ist: Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56. Unter Mitarbeit von Elisabeth De Felip-Jaud herausgegeben von Achim Masser. Studien zum Althochdeutschen 25. Göttingen 1994. Weiterhin sind unter anderem Studien von Karl Stackmann, Ernst Dittmer und Eckhard Meineke heranzuziehen, die für den Text und seine Überlieferung von Belang sind.

Birgit Wulf zeigt nach einer Erhebung des althochdeutschen Textes der Oxforder Tatianüberlieferung (OT.) Variantentypen dieser Abschrift auf, zugleich den Gesamtzusammenhang der verstreuten Tatianüberlieferung, mit Einschluß der Tatianfragmente (PT.): Variantentypen der althochdeutschen Tatianüberlieferung Oxford Bodleian Library Ms. Junius 13. In: Rudolf Schützeichel. Addenda und Corrigenda (III) zum althochdeutschen Wortschatz. Studien zum Althochdeutschen 12. Göttingen 1991. S. 365-396. Das Wörterbuch muß die späte (humanistische) Überlieferung ebenso berücksichtigen wie etwa im Falle von Goldasts Benediktinerregel (GB.). Jüngere Überlieferungen sind neben den älteren auch deswegen zu respektieren, weil sie Hinweise auf verschollene Traditionsstränge geben können und überdies Zeugnis für die Tradition des Althochdeutschen im Ganzen ablegen, was nicht zu unterschätzen ist. Offenkundige Schreibfehler und eindeutige Umformungen in neuzeitliche Sprachgestalt werden indessen nicht berücksichtigt. Michael Flöer hat mit Unterstützung von Heike Hornbruch und Birgit Meineke die gesamte Abschrift (OT.) gesichtet und die notwendigen Mikrofilmkontrollen durchgeführt. Eine eingehende Untersuchung des besonderen Abschreibeverhaltens wird folgen und zur weiteren Klärung beitragen. Die schon lange im Gang befindliche Beschäftigung mit dieser Überlieferung war zudem Anlaß für Wortschatzstudien zum Tatian (T.), die in der Festschrift für Herbert Kolb publiziert worden sind.

Eckhard Meineke nimmt in großangelegten Studien zu den Abstraktbildungen verschiedentlich auch zu Überlieferungen althochdeutscher Texte (APs., I., MPs., T.) eingehender Stellung, was die Forschungsdiskussion im ganzen fördert: Abstraktbildungen im Althochdeutschen. Wege zu ihrer Erschließung. Studien zum Althochdeutschen 23. Göttingen 1994.

Kurt Gärtner hat in dem von Volker Honemann und Nigel F. Palmer herausgegebenen Band über das Oxforder Kolloquium von 1985 (Deutsche Handschriften 1100-1400. Tübingen 1988) über die Handschriften mit dem deutschen Kommentarteil des Hoheliedkommentars Willirams von Ebersberg (WH.) gehandelt und mit der Möglichkeit gerechnet, daß Williram sein Werk schon in Bamberg, also vor dem Jahre 1048, abgefaßt habe. Wegen solcher chronologischen Erwägung und wegen der zeitlichen Nähe zu Otloh (OG.) und zu anderen Texten ist die Aufnahme des Wortschatzes der ältesten Williramüberlieferung, die bislang nicht berücksichtigt worden war, geboten. Das verkennt nicht die zeitlich weiterreichende Tradition der Williramüberlieferung, die Kurt Gärtner (ZDPh. = Zeitschrift für deutsche Philologie 110, 1991, S. 23-55) als Quellengrundlage einer neuen Grammatik des Mittelhochdeutschen ansehen möchte. Auf die Gesamtüberlieferung, die wichtigsten Editionen und die Neufunde wird hingewiesen. Lothar Voetz hat in den Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen (1990) eine bisher unbekannte Williram-Handschrift aus dem 15. Jahrhundert vorgestellt. Klaus Siewert weist in der Festschrift für Philippe Marcq (1994) auf bislang unbeachtete Williram-Glossen hin und lenkt auch damit den Blick auf dieses Werk. Birgit Meineke hat unter Mitwirkung von Kerstin Scheffler eine Übersetzung des ganzen Textes als Grundlage für die semantische Erschließung angefertigt. Claudia Maria Korsmeier führte Mikrofilmprüfungen durch. Die Varianten der ältesten Überlieferung (Breslauer Handschrift, Ebersberger Codex und Palatinus) sind (auch unter Heranziehung des Apparats der Edition von E. Bartelmez) erfaßt. Das inzwischen erhobene und aufbereitete Material kann durchaus als Basis weiterer Untersuchungen zu Williram dienen.

Bei unseren Forschungen an der vielfältigen Überlieferung des Althochdeutschen haben wir immer wieder die Hilfsbereitschaft der Bibliotheken erfahren, für den Teilbereich der literarischen Denkmäler in den letzten Jahren insbesondere die Unterstützung folgender Einrichtungen: Stiftsbibliothek St. Gallen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Universitätsbibliothek Heidelberg, Gesamthochschulbibliothek. Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek Kassel, Domstift Merseburg Archiv und Bibliothek, Bayerische Staatsbibliothek München, Universitätsbibliothek Münster, Bodleian Library Oxford, Bibliothèque Nationale Paris, Biblioteca Apostolica Vaticana Rom, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Biblioteka Uniwersytecka Wroclaw (Breslau).

Unsere Forschungsarbeiten fanden stets starken Rückhalt bei der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, außerdem durch das Interesse und den Zuspruch befreundeter Kollegen aus verschiedensten Ländern der Welt. Insbesondere die Arbeit mit den Studenten in Seminarübungen erbrachte mancherlei förderliche Hinweise, die dem Wörterbuch zugute gekommen sind.

Bei den redaktionellen Vorbereitungen dieser stark verbesserten und beträchtlich erweiterten Auflage des Wörterbuches haben mir befreundete jüngere Wissenschaftler und technische Mitarbeiter, zum Teil unter erschwerten persönlichen Bedingungen, unermüdlich geholfen und so die Fertigstellung überhaupt ermöglicht, insbesondere die Damen und Herren: Bernd Evers, Michael Flöer M.A., Waltraud Gelbe, Heike Hornbruch, Helge Kipp, Claudia Maria Korsmeier M.A., Dr. Birgit Meineke, Helga Rosengarth, Kerstin Scheffler M.A., Jutta Schröder, Dr. Juan Zamora M.A.

Besondere Anerkennung gebührt Dr. Birgit Meineke, die aufgrund ihrer umfassenden Kenntnisse, nach einer Reihe selbständiger Publikationen und wichtiger Studien und Rezensionen die Gewähr für kritische und zuverlässige Mitarbeit bietet.

Inhalt:
Die 5., überarbeitete und erweiterte Auflage verzeichnet die wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten, die für die althochdeutschen Texte als solche von Belang sind, und die aus dem Wörterbuchprojekt hervorgegangenen Publikationen. In dem in dieser Auflage gebotenen Wortschatz werden zahlreiche Ergänzungen aus verschiedenen Texten gebracht, insbesondere auch aus der ältesten "Williram"-Überlieferung, aber auch aus kleineren Texten, die bisher nicht genügend Beachtung gefunden hatten. Die notwendigen Korrekturen wurden durchgeführt, so daß auch diese Auflage den derzeitigen Erfordernissen der Forschung Rechnung trägt, den Lehrenden und Studierenden der Germanistik weiterhin verläßliche Hilfe bietet.

Max Niemeyer Verlag, 2006, 342 S.
28,00 Euro
Broschiert
ISBN: 978-3-484-64031-3



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